Flechtwerkstatt
Das Korbflechten zählt zu den ältesten nachgewiesenen Handwerken. Die Blütezeit des Korbflechtens war um 1900. Bei uns im Waldviertel war Korbflechten nie gewerblich. Jedoch wurde in jedem Haus geflochten. In erster Linie wurden für den Eigenbedarf Schwingen, Kartoffelkörbe und Wäschekörbe hergestellt.
Die obersten Korbflechter waren die Burgenländer und hier die beiden Volksgruppen Roma und Sinti. Diese waren es auch die das Korbflechten perfektionierten. In späterer Folge gingen diese Volksgruppen, welche man Zigeuner nannte, auf Wanderschaft. Wenn diese Leute bei Häusern vorbeikamen und Körbe entdeckten versuchten sie diese zu kaufen. Es entwickelte sich ein reger Handel mit Korbwaren. Um billiges Geld im Waldviertel gekauft und um teures Geld am Wiener Naschmarkt verkauft. Die Marktwirtschaft war früher schon so und hat sich bis heute so erhalten.
Dem Thema Korbflechten geben wir in Schönbach einen breiten Raum. Im Handwerksmuseum vermitteln wir den BesucherInnen mittels Schautafeln und Sammelobjekten viel Fachwissen. In Kursen kann dieses Wissen in den Wintermonaten vertieft werden. Ein Film dokumentiert zusätzlich verschiedene Flechttechniken und die notwendige Wertschätzung gegenüber diesem Handwerk aus österreichischer Sicht. Spätestens nach diesem Film kennen alle BesucherInnen den Unterschied, und können sich vorstellen, warum ein in Österreich produzierter Korb nicht € 10,-- kosten kann.
Das Match bei den Korbflechtern heißt schon lange nicht mehr Österreich gegen Ungarn, sondern Europa gegen China.
Ganz Österreich spricht von Fairtrade und dabei vergessen aber viele, dass wir Handwerker bald mehr Fairtrade vor der eigenen Haustüre brauchen. Zurzeit entsteht ein einzigartiges Projekt, welches wir über ganz Europa spannen wollen. "faires.handwerk.für.europa" ist der Projekttitel und hat mit dem Zusammenschluss der Korbflechter inkl. Herkunftszertifizierung für Körbe im August 2011 begonnen. Infos dazu direkt bei Obmann Franz Höfer.